Heute
möchte ich Euch zwei Mädchen vorstellen, die beide in Guatemala
wohnen, aber deren Leben trotzdem total verschieden ist. Die eine
heißt Marisol. Sie kommt aus einer Mayafamilie. Die Mayas sind die
ursprüngliche Bevölkerung von diesem Land. Sie haben hier schon
gelebt, bevor Mittelamerika von den Spaniern erobert wurde. Das
andere Mädchen heißt Anika. Ihre Eltern sind deutsch. Beide Mädchen
sind 13 Jahre alt.
Marisol
geht auf eine öffentliche Schule in dem Dorf Tecpán. Solche Schulen
sind meist sehr schlecht ausgestattet, aber Marisols Schule wurde mit
Geld aus Deutschland unterstützt. Deshalb lernt sie in richtigen
Räumen aus Stein und Zement und mit guten Wellblechdächern. Die
Kinder kommen aber aus sehr armen Familien. Oft kriegen sie zu Hause
nicht genug zu Essen. Deshalb ist es wichtig, dass in der Schule
jeden Morgen ein Frühstück verteilt wird. Meist ist das ein Brot
und ein Getränk aus Mais, ein bisschen wie Haferflockensuppe.
Anika besucht die Deutsche Schule in Guatemala-Stadt. Die Schule ist ganz anders ausgestattet als die in Tecpan. Es gibt zum Beispiel ein Schwimmbad, einen großen Fußballplatz und verschiedene naturwissenschaftliche Räume mit Labors und vielen Computern. Eigentlich ist es eine Schule nur für deutsche Kinder, aber heute sind die meisten Schüler und Schülerinnen Guatemalteken. Viele von den Kindern kommen aus reichen Familien, die hinter hohen Mauern leben. Die Schule selbst ist auch umringt von hohen Mauern. Es gibt auch Wachleute mit Gewehren. Im Eingangsbereich sitzt ein Pförtner hinter Panzerglas. Er hat auch ein Gewehr. Die Eltern von den Kindern glauben, das alles ist nötig, weil es in Guatemala viel Gewalt gibt.
Die
Lehrerinnen, die Marisol unterrichten kommen fast alle aus einem
Mayavolk. Sie sprechen nicht nur Spanisch, sondern auch die Sprache
Kakchiqel. Von den Lehrern in der Deutschen Schule, die Anika
unterrichten, sind einige Deutsche, die anderen sind Guatemalteken,
von denen auch ein paar ganz gut Deutsch sprechen.
Marisol
muss morgens zu Fuß zur Schule gehen. Sie geht über Staubwege und
wenn es regnet gibt es viel Schlamm. Anika hingegen wird von einem
Schulbus abgeholt.
Marisol
muss arbeiten, damit ihre Familie ein bisschen mehr Geld hat, um
Essen zu kaufen. Sie hütet jeden Tag vier Stunden lang das Baby
einer Nachbarin. Dafür kriegt sie jeden Tag zehn Quetzales (das ist
etwa soviel wie ein Euro). Anika braucht nicht zu arbeiten und hat
trotzdem genug zu essen und ein schönes Haus.
Ich
finde, dass die reichen Leute in Guatemala die armen Menschen besser
bezahlen sollten, damit alle genug Geld haben, um gut zu leben, so
wie in Deutschland. Wenn das so wäre, dann bräuchten die Reichen
auch nicht hinter Mauern zu leben und Angst zu haben, dass jemand sie
bestehlen oder entführen will.
Geschrieben
von: Joshua Boueke Velásquez
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